Finissage DASein im LWG
Am 07. Februar 2025 fand nachmittags im Ludwig-Wilhelm-Gymnasium die Finissage der Fotoausstellung "Dasein" statt. In großformatigen Bildern wurde die Lebensrealität von Obdachlosen im Landkreis Rastatt gezeigt. Die Ausstellung war vier Wochen in der Aula des Gymnasiums zu sehen und bot so Lehrern und Schülern Einblicke in eine fremde Lebenswelt. Der Rastatter Fotograf Oliver Hurst hat das Projekt mit Betroffenen aus dem Landkreis Rastatt und Baden-Baden ins Leben gerufen und stellt seine Bilder für Ausstellungen zur Verfügung.
Begrüßt wurden die Gäste von Herrn Marco Stenger, Vorstand des Caritasverbandes für den Landkreis Rastatt e.V., der zur Veranstaltung eingeladen hatte. Überraschend viel politisch Verantwortliche der Stadt und des Landkreises waren, trotz enger Terminkalender durch den aktuellen Wahlkampf, gekommen.
Gleich die beiden Makeoff-Videos, die beim Entstehen des Projekts entstanden, zeigten eindrucksvoll, warum es wichtig ist, die Lebensgeschichten der Obdachlosen sichtbar zu machen. Es geht nicht nur darum, die Notlage der Obdachlosen zu dokumentieren, sondern auch darum, das "DASein" diese Menschen in unserer Gesellschaft sichtbarer zu machen. Denn sie stehen am Rand der Gesellschaft und ihre Existenz wird nicht wahrgenommen oder gar verdrängt.
Frau Ochs, die die Tagesstätte für Wohnungslose des Caritasverbandes in Rastatt leitet, sprach über die drängendsten Probleme der Obdachlosigkeit in der Region. Sie thematisierte deren Stigmatisierung als "Penner", die unzureichenden Übernachtungsmöglichkeiten und den Mangel an langfristigen Lösungen. Die Sorge überhaupt eine geschützte Stelle zum Übernachten zu finden oder die Angst vor tätlichen Übergriffen nimmt bei den Betroffenen ständig zu. Besonders jetzt in den Wintermonaten sei die Lage kritisch.
Die Ursachen für Obdachlosigkeit sind oft vielschichtig und mit psychischen Erkrankungen sowie sozialen Problemen verbunden. Viele Betroffene kämpfen mit Armut, Suchtproblemen, psychischen Erkrankungen oder familiären Konflikten. Diese Faktoren führen zu einem Teufelskreis, aus dem es für die Obdachlosen schwer ist, auszubrechen und wieder in ein stabiles Leben zurückzufinden.
Frau Ochs betonte jedoch auch die Bedeutung der Hilfe, die durch die Ämter und das Ehrenamt bereitgestellt wird. Trotz der Herausforderungen in der Obdachlosenhilfe ist es wichtig, den Austausch zwischen den Helfern und den Betroffenen zu fördern und Perspektiven zu schaffen, um die Lebenssituation der Obdachlosen zu verbessern.
Am Ende bot die Veranstaltung die Möglichkeit für persönliche Gespräche mit allen Beteiligten und auch mit Betroffenen. Das war etwas Besonderes, da nicht jede oder jeder bereit ist, sich mit dieser Problematik in die Öffentlichkeit zu stellen.